Verfasst am 16. April 2010

Zu wenig Badestellen und Sitzmöglichkeiten, ein nur mäßiges Sportangebot, schlechte Fahrrad- und Radwege – touristische Höhepunkte muss man am Bigge- und am Listersee mit der Lupe suchen. Dies ist nicht nur eine Experten-Meinung, zu dieser Ansicht kamen auch die Bürgerinnen und Bürger der Städte Olpe, Drolshagen, Attendorn und Meinerzhagen. Für das Projekte „Naturerlebnisgebiet“ der REGIONALE 2013 wurde eine Bevölkerungs-Umfrage gestartet und mehr als 900 Fragebögen durch das Unternehmen „study&consult“ aus Siegen ausgewertet.

Die Wünsche und Anregungen der Bürger flossen direkt in den Maßnahmenkatalog ein – zum Beispiel beim Thema Rad- und Wanderwege. Ein Wegesystem rund um den See soll entstehen, dass zum einen die Kommunen Olpe und Attendorn besser an den See anbindet, aber auch einzelne Sehenswürdigkeiten und neue Attraktionen miteinander verbindet.

51 Maßnahmen sind angedacht: Neue Badezonen, Sanierung und Verbesserung der Camping- und Ferienhausgebiete, ein Kunst- und Skulpturenpark sowie neue Gastronomie-Angebote. Die Arbeiten erfolgen dabei in Abstimmung mit den anderen Seen in Südwestfalen. Der Besuch von Bigge- und Listersee soll auch dank dieser Maßnahmen künftig unter dem Motto „NaturErleben“ stehen. Wer möchte, erfährt mit allen Sinnen die Besonderheiten der Talsperren-Landschaft: Wasser, Wald, Vegetation und Tierwelt. Hierfür könnte am Standort Sondern auch ein Bildungszentrum zu den Themen Natur und Wasser entstehen. „Damit diese Maßnahmen umgesetzt werden können, muss das Projekt natürlich zunächst den dritten Stern der REGIONALE 2013 erhalten“, sagt Dirk Glaser, Geschäftsführer der Südwestfalen Agentur.

Ein weiterer wichtiger Punkt in dem nun vorgelegten Konzept ist die optimale Einbindung und Verbesserung des Bahn-Verkehrs. Der Bahnhof Sondern wäre ein idealer Anlaufpunkt zum Biggesee, besticht derzeit aber höchstens durch Tristesse. Die Umfrage unterstreicht dieses Problem: Die Anbindung der Bahn wird als „eher schlecht“ bewertet. Der PKW ist das Hauptanreise-Mittel, den überfüllten Parkplätzen zum Trotz. Doch das soll sich ändern: Der Bahnhof und sein Umfeld sollen neu gestaltet werden und optimal, auch für gehbehinderte Menschen, an das Wegenetz angebunden werden.

Ein Team von Landschaftsarchitekten hat in den vergangenen Monaten die Seen und seine Umgebung im Hinblick auf Landschafts-, Siedlungs- und Infrastruktur genau untersucht. Das Ergebnis: Beide Seen bieten beste Voraussetzungen, um endlich aus ihrem Schattendasein herauszutreten und wieder mehr Menschen ans Wasser zu locken. Die Landschaftsstruktur ist in Südwestfalen einmalig. „Die Hänge sind mit Wäldern besetzt, von höher gelegenen Punkten ergeben sich reizvolle Ausblicke. Insgesamt weist die Landschaft einen Fjordcharakter auf“, erklärt Prof. Gerd Aufmkolk vom Landschaftsarchitekten-Büro „WGF“.

Das Projekt „Naturerlebnisgebiet Bigge-/Listersee“ trifft den Nerv der Bürger – auch das unterstreicht die Meinungsumfrage. Der Großteil der Befragten beurteilte die Möglichkeiten der Seen als Naherholungsgebiet als „sehr gut“ oder „gut“. Der Bigge- und der Listersee als beliebtes Freizeitgebiet – dank der REGIONALE 2013 könnte dieser Wunsch bald Realität werden.