Trotz Corona-Lockerungen, 30 Grad, der Fußball-EM und einem anderthalbtägigen digitalen Format, haben 30 junge Menschen mit großem Eiferan der ersten UTOPiA Bundeskonferenz teilgenommen. Bei der Veranstaltung für 16- bis 26-Jährige zum Leben im ländlichen Raum lauschten sie zunächst Interviews mit Gästen aus ganz Deutschland, ehe sie am darauffolgenden Tag selbst eigene kreative Beiträge rund um die Themen Dorfleben, Kultur, Mobilität und Digitalisierung erarbeiteten – mit beachtlichen Ergebnissen.

Sofas, Teppich, Tisch, Bilderrahmen, viel Deko: Wer sich in die digitale UTOPiA Bundeskonferenz einklinkte, hatte wahrhaftig ein Wohnzimmer vor Augen. Extra aufgebaut in den Veranstaltungsräumen der Firma Enders & Arens in Wenden, fungierte es als Sendestudio für die Konferenz. Zum Auftakt sprach UTOPiA-Projektmanagerin Alica Mielke im „digitalen Wohnzimmer“ in entspannter Atmosphäre mit ihren Gästen über Nachhaltigkeit, Dorfleben, Beteiligungsmöglichkeiten und konkrete junge Projekte. Im Interview mit Julian Lucas von der Akademie junges Land e.V. ging es darum, wie die Ansprache junger Menschen gelingt. „Was junge Menschen brauchen, sind Räume, in denen sie kreativ sein dürfen“, betonte Lucas.  

Extra aus Niedersachsen reiste die 24-jährige Agrarscoutin und Influencerin Ann-Christin Kahler an. Sie schwärmte vom Dorfleben, ehrenamtlichem Engagement und ihrer Lust aufs Machen und Selber-Anpacken. Der Verein Ensible aus Schmallenberg wiederum gab einen Einblick in das Projekt „Youth&Arts“, das jungen Menschen den Raum für Kunst und Kultur aus ihrer Perspektive bietet. 

Kreative Workshops zu Mobilität, Dorfleben, Digitalisierung und Kultur

Am zweiten Tag wurden die Teilnehmenden der UTOPiA Bundeskonferenz dann selbst aktiv und kreativ. Gemeinsam mit Künstler*innen aus Südwestfalen schufen sie zu den Themen Mobilität, Dorfleben, Digitalisierung und Kultur Texte für Poetry Slams, einen Song, einen Kurzfilm und ein Theaterstück. In einem Poetry Slam zur Überschrift „Digitalisierung“ etwa entstanden kritische Texte, aber auch ein Liebesbrief für mehr Vernetzung und eine Gebrauchsanweisung für selbstkreierte ‚Smart Glasses‘. Der Kurzfilm wiederum verwandelte eine Dystopie vom aussterbenden Dorf zu „UTOPiA 2030“, einem vibrierenden Ort. Die Botschaft: „Wenn wir zusammenarbeiten und gemeinsam anpacken, halten wir die Dörfer lebendig.“

Im kreativen Miteinander komponierte eine dritte Gruppe junger Erwachsener gemeinsam mit dem Künstler Noah Appelhans einen Song über mangelhafte Mobilität auf dem Land. Dabei appellieren sie im Refrain: „Ich will doch nur beweglich sein, bitte, helft mir dabei! Gebt mir ‚ne Richtung, ne Möglichkeit, um frei zu sein!“ Mit Unterstützung des Jungen Theaters Siegen nahm die vierte Gruppe das Thema Kultur auf. Neben deutlichen Forderungen zu fehlenden Angeboten initiierte das Theaterensemble ein Stück über die Kultur – mit der Kultur selbst als Hauptfigur. Das Stück ermunterte zur Eigeninitiative und zur gemeinsamen Gestaltung von Kultur.

Videos und weitere Informationen zur Veranstaltungen sind zu finden auf www.utopia-suedwestfalen.com