Das REGIONALE-2025-Projekt der Stadt Werl „Entschleunigen und wohlfühlen“ ist sehr umfangreich und denkt das Konzept einer lebendigen Innenstadt noch einmal neu. Innenstadt, Kur- und Sportpark werden attraktiviert und sollen enger miteinander verbunden und so die Aufenthaltsqualität in der Wallfahrtsstadt erhöht werden. Das Projekt hat nicht nur den zuständigen Ausschuss überzeugt, sondern auch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung. Es fördert das Werler Projekt mit 3,6 Millionen Euro. Weitere Mittel kommen von LEADER. Und auch das Vorhaben der Stadt Freudenberg, Stadtgeschichte digital erlebbar zu machen, geht in die Umsetzung. Der REGIONALE-Ausschuss zeichnete in seiner letzten Sitzung im Jahr 2021 außerdem fünf weitere Vorhaben aus.
Fachkräfte-Wissen sichern, ein neuer Begegnungs- und Experimentierraum für Menden, eine autoarme Altstadt für Freudenberg, ein mobiles Digitallabor für Wittgenstein und eine enge Verknüpfung von Start-ups und Unternehmen in Lüdenscheid: Hinter den heute ausgezeichneten Projekten der REGIONALE 2025 stecken vielfältig gedachte Vorhaben aus ganz Südwestfalen. Mit der Stadt Werl und der Stadt Freudenberg bekamen zwei Projektträger auch grünes Licht vom REGIONALE-Ausschuss für die Umsetzung.
„Wir haben in diesem Jahr im Ausschuss über 40 Mal Projekte ausgezeichnet. Trotz der Pandemie ist also weiterhin viel Bewegung im Prozess“, bilanzierte Theo Melcher, Landrat des Kreises Olpe und aktuell Vorsitzender des REGIONALE-Ausschusses. „Das heute neben Freudenberg ausgezeichnete 3-Sterne-Projekt aus Werl ist ein gutes Beispiel: innerhalb von einem Jahr wurde durch intensive Arbeit aus einer Idee ein umfangreiches und umsetzungsfähiges Projekt. Ich bin sicher, dass wir im Jahr 2022, wenn den REGIONALEN erstmals aus einem Fördertopf der Europäischen Union ein fixer Betrag zusteht, viele weitere Projekte mit den Projektträgerinnen und -trägern in die Umsetzungsreife bringen werden."
Im Ausschuss der REGIONALE 2025 sitzen Vertreter:innen aus ganz Südwestfalen, der Bezirksregierung Arnsberg sowie den Ministerien des Landes NRW. Neben den 3-Sterne-Projekten aus Werl und Freudenberg erhielten zwei Vorhaben den zweiten und drei Vorhaben den ersten Stern.
Die 3-Sterne-Projekt sind
- 3. Stern: Wallfahrtsstadt Werl – Entschleunigen und Wohlfühlen
Die Stadt Werl plant unter dem Motto „Entschleunigen und wohlfühlen“ mit verschiedenen Partnern vielfältige Maßnahmen, die der Innenstadt ein neues Gesicht verleihen sollen. Weil die Innenstadt als reiner Einzelhandelsstandort aus Sicht der Stadt ausgedient hat, möchte Werl sich auf seine Stärken besinnen, diese attraktivieren und besser miteinander verknüpfen. Neben der Umgestaltung der Fußgängerzone, der Öffnung und Nutzung des Klostergartens und einer digitalen Stadtplattform sind neue Veranstaltungs-, Spiel- und Begegnungsflächen im Kurpark und neue Bewegungsorte im Sportpark geplant. Die Idee: Indem die Aufenthaltsqualität gesteigert und Angebote verbunden werden, profitiert auch der Einzelhandel. Das Vorhaben wird gefördert aus Städtebaufördermitteln, einzelne Projektbausteine auch über LEADER.
- 3. Stern: Digitale Stadtgeschichte(n) – Unsere Heimatgeschichte live erleben
Die Freudenberger Altstadt und die Stadtgeschichte werden für Gäste bald auf neue Weise erfahrbar werden. Möglich macht es das Projekt „Digitale Stadtgeschichte(n) – Unsere Heimatgeschichte live erleben“ der REGIONALE 2025, für das die Stadt Freudenberg mit den Theatervereinen und Schulen vor Ort zusammenarbeitet. Eine Augmented-Reality-Anwendung soll helfen, die Geschichten der Menschen und der Stadt aus den vergangenen Jahrhunderten viel lebendiger vermitteln zu können. Die dafür notwendigen schauspielerischen Szenen werden von den Theatervereinen in Freudenberg in Zusammenarbeit mit den Schulen inhaltlich erarbeitet, schauspielerisch nachgestellt und schließlich in eine App übertragen. Das Vorhaben wird vom NRW-Heimatministerium im Rahmen der Heimatförderung mit über 127.000 Euro unterstützt.
Auf einem guten Weg zur Umsetzung befinden sich die zwei Vorhaben, die vom REGIONALE-Ausschuss den zweiten Stern erhielten. Das bedeutet: Sie haben Konzepte für ihre Idee ausgefeilt.
Die neu ausgezeichneten 2-Sterne-Vorhaben sind
- 2. Stern: Innovation Factory (Teilprojekt von Denkfabrik Digital)
Mit der „Innovation Factory Lüdenscheid“ nimmt ein weiterer Baustein der „Denkfabrik digital“ Formen an. Die „Innovation Factory“ soll einerseits junge Menschen ansprechen, die kreativ und selbstständig arbeiten wollen und andererseits kleinere und mittelgroße Unternehmen (KMU), die die Vernetzung mit der Gründer- und Start-up-Szene suchen. Indem ein gründerfreundliches Ökosystem etabliert wird, sollen sie dort in vernetzten Projekten an zukunftsträchtigen digitalen Themen arbeiten können. An der Idee arbeiten das bereits etablierte Entwicklungs- und GründerCentrum Lüdenscheid (EGC) und die Start-ups „like machines“ und „momotum“. Unterstützung kommt von der Stadt Lüdenscheid und den Instituten für Kunststoff und Umformtechnik.
- 2. Stern: DIGITALUM unterwegs (Teilprojekt von Digitalum)
Digitalisierung für jede:n begreifbar, erfahrbar und nutzbar machen: Daran arbeitet die DIGITALUM Wittgenstein gGmbH. Neben einem festen Gebäude planen die Akteure mobile Angebote. Hinter „DIGITALUM (unterwegs)“ verbirgt sich ein mobiles Digitallabor. Die DIGITALUM Wittgenstein gGmbH möchte dafür einen Reise- oder Linienbus umbauen und mit unterschiedlichen Technologien wie z. B. 3D-Drucker oder Virtual-Reality-Brillen ausstatten. Das Mobil könnte dann beispielsweise Dorfgemeinschaftshäuser ansteuern und es Interessierten ermöglichen, Digitalisierung vor Ort ungezwungen „auszuprobieren“. Durch das Erleben und Erlernen sollen kreative und innovative Bildungsangebote geschaffen werden.
Alle vorgenannten Projekte sind schon länger Teil des REGIONALE-Prozesses. Aber es gibt weiterhin viele Verantwortliche in Kommunen, Organisationen, Vereinen und Unternehmen, die sich mit neuen Ideen auf den Weg machen. Drei davon erhielten den ersten Stern.
- 1. Stern: Autoarmer Alter Flecken
Der „Alte Flecken“ in Freudenberg mit seinen Fachwerkhäusern ist ein touristischer Magnet. Dennoch hat das Quartier mit einer Herausforderung zu kämpfen. Hier sind zu viele Autos unterwegs. Damit einher gehen Lärm, Abgase, parkende Autos und zu wenig Platz für die Anwohner:innen. Die Stadt Freudenberg will den „Alten Flecken“ nun in einem für Südwestfalen beispielhaften Projekt autoarm und so wieder attraktiver für Bewohner:innen, Gewerbe und Gäste machen. Denkbar ist, dass Bewohner:innen eine Quartiersgarage nutzen und die „letzte Meile“ mit verschiedenen, umweltfreundlichen Mobilitätsangeboten gemeistert wird. Bei dem Vorhaben arbeitet die Stadt mit dem Kreis Siegen-Wittgenstein, dem Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd, der Universität Siegen und dem Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin zusammen. Aber auch die Bürger:innen von Freudenberg sollen eng in das Projekt eingebunden werden, um eine möglichst hohe Akzeptanz in der Bevölkerung zu schaffen.
- 1. Stern: Wilhelmshöhe 4.0 – Kultur-, Denk- und Experimentierraum für Menden
Die Stadt Menden möchte aus dem Gebäude Wilhelmshöhe einen neuen und vielfältigen Treffpunkt machen: einen Ort, der Menschen zusammenführt, Begegnungen schafft, attraktive Kulturangebote bietet, aber auch ein Ort ist zum Arbeiten und Lernen und ein Ort, an dem innovative Ideen für den Mittelstand geschmiedet werden. Dies alles verbirgt sich hinter den Plänen der Stadt, aus der stadtprägenden Wilhelmshöhe „Kultur-, Denk-, und Experimentierraum“ zu machen. Im nächsten Schritt soll ein Betriebskonzept erarbeitet werden.
- 1. Stern: Wissen in Aktion (WiAk)
Die Fachhochschule Südwestfalen möchte mit ihrem Projekt „Wissen in Aktion (WiAk) – digital und partizipativ für die Zukunft Südwestfalens“ den Unternehmen helfen, das Fachkräfte-Wissen in den Unternehmen zu sichern, zu verbreiten und fortzuschreiben. Eine Kerngruppe aus produzierenden Unternehmen und Hochschulpartnern soll dafür systematisch digitale Ansätze und Lösungen entwickeln. Die Ergebnisse sollen interessierten Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Ziel der Fachhochschule ist es, Fachkräfte eng in diese Arbeit einzubinden und sie für das Teilen zu motivieren. Südwestfalen soll als Wissensregion weiter gestärkt, industrielle Zusammenarbeit neu definiert und als Motor für Innovation und attraktive Arbeitsplätze genutzt nutzen werden.
Über 60 Vorhaben sind inzwischen Teil des REGIONALE-Prozesses. Hubertus Winterberg und Dr. Stephanie Arens von der Südwestfalen Agentur, die den Prozess betreut, versicherten, dass auch in den kommenden Monaten noch neue Projektideen eingereicht werden können. Da man aber nun auf die Halbzeit der REGIONALE 2025 zusteuere, werde man die Zeit auch nutzen für eine Zwischenbilanz. „Dazu tauschen wir uns eng mit den Projektträgern, den Südwestfalen-Beauftragten in den Kreisen und den Landräten und der Landrätin aus. Wo sind wir schon gut aufgestellt? Wo gibt es Potenzial, Projekte zu verzahnen? Wo braucht es vielleicht auch noch einmal gezielte Nachsteuerungen, um das Profil Südwestfalens zu stärken? Und wie kriegen wir noch mehr Projekte in Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung und den zuständigen Ministerien schneller in die Förderung? Darüber sprechen wir jetzt zeitnah, um notwendige Schritte abzuleiten.“
Einen Überblick über alle bislang ausgezeichneten Projekte finden Interessierte auf www.suedwestfalen-agentur.com/regionale-2025/projekte