Verfasst am 09. Februar 2021

"Planungswettbewerb" ist ein sperriges Wort, hinter dem sich aber viele Möglichkeiten für die Städte und Gemeinden verbergen. Etwa um Schulen, öffentliche Plätze, Museen oder Gebäude zu gestalten. Deshalb hat die Südwestfalen Agentur Interessierte zu einer Online-Veranstaltung eingeladen. 30 Teilnehmer*innen aus ganz Südwestfalen waren dabei, um sich über die besondere Bedeutung von Planungswettbewerben in der REGIONALE 2025 zu informieren und konkrete Beispiele aus der Region kennenzulernen.

Geht eine Stadt oder eine Gemeinde ein umfangreiches Bauprojekt an, muss sie oftmals ein Architektur- oder Planungsbüro damit beauftragen. In einem speziellen Verfahren haben Kommunen dabei die Möglichkeit, einen Planungswettbewerb durchzuführen, bei dem interessierte Büros ihre Entwürfe für das Bauprojekt anonym abgeben. Eine Jury begutachtet die Lösungsvorschläge, wie das Projekt umgesetzt aussehen könnte und kürt die besten Entwürfe. Die Preisträger bekommen jeweils ein Preisgeld. Dann bespricht sich die Kommune mit dem Sieger für die Umsetzung. Mit diesen Planungswettbewerben tun sich viele Kommunen schwer. "Dauert zu lang" und "Kostet zu viel" sind die häufigsten Vorurteile. In der Online-Veranstaltung "Regionaler Freitag" der REGIONALE 2025 in Südwestfalen ging es darum zu zeigen: "Das stimmt nicht unbedingt."

"Es geht nicht um die Beurteilung von guten Büros, sondern von guten Lösungen", erklärte Eva Borgmann. Sie hat früher selbst in einem Planungsbüro gearbeitet und ist im Team der REGIONALE 2025 der Südwestfalen Agentur zuständige Projektmanagerin für "Digitale Mitten" in den Städten und Dörfern. Borgmann stellte die Besonderheiten von Planungswettbewerben vor, welche unterschiedlichen Arten es gibt und worauf Kommunen achten sollten. "Planungswettbewerbe haben den Vorteil, dass schon sehr früh alle beteiligten Fachabteilungen der Stadt, die Politik und auch Bürgerinnen und Bürger mit einbezogen werden können. Außerdem kann man schon vor Beginn der Planungen Herausforderungen und Probleme klären, weil man sich intensiv mit dem Vorhaben auseinandersetzen muss. Schließlich müssen Planungsbüros, die die Situation vor Ort nicht ausführlich kennen, verstehen, was von ihnen verlangt wird. Im Ergebnis können die Städte und Gemeinden eine ganz neue Gestaltqualität in ihre Kommune bringen", führte Borgmann aus.

"Hätten diese Qualität nicht ohne Wettbewerb erreichen können"

Konkrete Beispiele gab es anschließend aus Lippstadt und Siegen. André Stadermann von der Stadtverwaltung Lippstadt stellte den Bau einer Gesamtschule und einer Zweifachsporthalle vor. Das Projekt sei nicht nur zeit- und kostengerecht umgesetzt worden, sondern habe auch den Schulbaupreis NRW erhalten. "Diese Qualität hätten wir ohne Wettbewerb nicht erreichen können", sagte Stadermann. Planungswettbewerbe seien sehr gut geeignet, um das bestmögliche Ergebnis für komplexe planerische Aufgabenstellungen zu erhalten. Deshalb plant die Stadt Lippstadt auch ein Projekt für die REGIONALE 2025 und möchte auch dort auf einen Planungswettbewerb setzen.

Siegens Bürgermeister Steffen Mues hat in seiner Stadt in den vergangenen elf Jahren fünf Planungswettbewerbe durchgeführt. Zigfach prämiert ist die Umgestaltung in der Stadtmitte. Durch den Abriss der Siegplatte wurde der Fluss Sieg freigelegt und zugänglich gemacht. "Wir haben eine völlig neue Aufenthaltsqualität geschaffen", sagte Mues. Außengastronomie und neue Geschäfte hätten sich angesiedelt. In Siegen schließen sich seither viele neue Projekte an. Etwa der Umzug der Universität in die Stadt. Bei der REGIONALE 2025 plant die Stadt Siegen einen alten Betonbunker in der Oberstadt umzubauen und diesen als Erweiterung des Siegerlandmuseums zu nutzen.

"Je komplexer ein Projekt, umso sinniger sind Planungswettbewerbe", erläuterte Dr. Stephanie Arens, Leiterin der REGIONALE 2025 bei der Südwestfalen Agentur. "Und gerade die REGIONALE 2025 bietet Chancen, Vorhaben mit Vorbildcharakter und einer positiven Ausstrahlung für die ganze Region und darüber hinaus anzugehen – das wird sich auch auf die Wahrnehmung der Region auswirken."

Zur Information:

Der Regionale Freitag ist ein Austausch-Format, das die Südwestfalen Agentur alle zwei Monate am letzten Freitag des Monats anbietet und dabei kurz und knapp verschiedene Themenbereiche und Fragen der REGIONALE 2025 beleuchtet. Am Freitag, 26.03.2021, geht es um das Thema "Bauen mit Holz". Interessierte können sich auf www.suedwestfalen-agentur.com/veranstaltungen dafür anmelden.


Bei dem einstündigen Online-Format zur REGIONALE 2025 ging es dieses Mal um Planungswettbewerbe – mit praktischen Beispielen aus Lippstadt und Siegen. (Foto: Südwestfalen Agentur)