Verfasst am 01. September 2021

Bürger:innen eine attraktive Innenstadt zu bieten, wird für Kommunen immer schwieriger. Der erstarkte Online-Handel, Leerstände und auch der demografische Wandel stellen sie vor große Herausforderungen. Die Wallfahrtsstadt Werl stellt sich diesen mit einer klugen Idee. Sie will ihre Innenstadt im Rahmen der REGIONALE 2025 vom klassischen Einzelhandelsstandort in einen vielfältig nutzbaren Raum verwandeln. Unter dem Leitgedanken „Entschleunigen und Wohlfühlen“ soll die Mitte neu belebt sowie digital, nachhaltig und authentisch umgestaltet werden. Das Vorhaben wurde nun im Prozess der REGIONALE 2025 vom zuständigen Ausschuss mit dem zweiten Stern ausgezeichnet.

Was Werl in den nächsten Jahren vorhat, könnte als Vorbild für andere Städte in der Region dienen. Die Fußgängerzone und der Kurpark von Werl sollen durch gezielte Maßnahmen aufgewertet und so für die Bürger:innen der Stadt und auch Besucher:innen bzw. Wallfahrer:innen attraktiver werden. Ein zentraler Punkt sind dabei einerseits die Einbindung von Entschleunigung und der Wallfahrtstradition, aber auch innovative Ansätze für Wohnen, Leben und Arbeiten.

In der Fußgängerzone sollen beispielsweise bewusst „Grüne Räume“ zum Innehalten, Ruhefinden und zur Begegnung geschaffen werden. Der Marktplatz an der Wallfahrtsbasilika soll zu einer vielfältig nutzbaren Stadtmitte aufgewertet und eine zentrale Informations- und Servicestelle in einem Leerstand eingerichtet werden. Gleichzeitig ist geplant, weitere leerstehende Ladenlokale in der Fußgängerzone als kulturelle und soziale Begegnungsstätten oder auch als medizinische oder Bildungseinrichtungen neu zu nutzen. Auch im Kurpark sind Veränderungen geplant. Die Pläne für die Grünanlage umfassen unter anderem die Errichtung von Ladestationen für E-Bikes, einen neuen Wasserspielplatz und einem intelligentes Lichtmanagementsystem.

Seit der Auszeichnung mit dem ersten Stern im Dezember 2020 wurden in Werl die Pläne für die Neugestaltung der Fußgängerzone und des Kurparks kontinuierlich weiterentwickelt. So hat die Wallfahrtsstadt beispielsweise eine Potenzialanalyse in Auftrag gegeben, um ihre Kernkompetenzen noch gezielter zu definieren und bei der Umgestaltung der Innenstadt darauf aufbauen zu können. Außerdem hat sich die Stadt erfolgreich als Modellkommune im Rahmen des „City Lab Südwestfalen“ beworben und erhält nun professionelle Unterstützung für die Erarbeitung einer „City App“ und einer Stadtplattform, welche die neue gestaltete und vielfältige Innenstadt auch im digitalen Raum erlebbar machen sollen.

„Die Auszeichnung mit dem zweiten Stern bestätigt, dass unsere Gesamtstrategie zur Transformation des Stadtkerns für die Wallfahrtsstadt Werl und die Region richtig ist“, freut sich Bürgermeister Torben Höbrink über den weiteren Schritt im REGIONALE-Prozess. „Konsequent und motiviert werden wir die einzelnen Bausteine weiterentwickeln. Wir freuen uns bereits jetzt auf die Umsetzung."

Die REGIONALE 2025 ist ein Strukturprogramm des Landes NRW. Südwestfalen hat sich erfolgreich beworben und wird nun bei Fördermitteln bevorzugt berücksichtigt. Im Rahmen der REGIONALE 2025 erhalten Projekte bis zu drei Sterne. Darüber beraten die Gremien der REGIONALE 2025, die mit Vertreterinnen und Vertretern aus ganz Südwestfalen und den unterschiedlichsten Organisationen besetzt sind. Der erste Stern wird für eine herausragende Idee vergeben, der zweite für ein tragfähiges Konzept. Beim dritten Stern sind Fördermittel sicher und das Projekt kann umgesetzt werden.


Der Entschleunigungsgedanke spielt beim Projekt eine große Rolle. In der Fußgängerzone und auf dem Marktplatz mit der Wallfahrtsbasilika sollen beispielsweise gezielt Orte zum Innehalten und der Begegnung entstehen. (Foto: Michael Bahr)

Neben der Aufwertung der Fußgängerzone sollen auch im angrenzenden Kurpark neuen Angebote für die Menschen in Werl geschaffen werden. (Foto: Michael Bahr)

In Werl arbeiten viele Akteure zusammen, um die Stadtmitte mit neuen für Büger:innen und Besucher:innen attraktiver zu machen. (Foto: Tobias Gebhardt)