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Die Ideen für eine autofreie Altstadt, klimafreundlichere Pendlermobilität, nachhaltige touristische Angebote sowie ein komplett neu gestaltetes Quartier sind einen Schritt näher an der Umsetzung. Bei der REGIONALE 2025 hat der zuständige Ausschuss fünf Vorhaben für die Zukunft Südwestfalens ausgezeichnet. Mit Herscheid, Meinerzhagen, Olpe, Freudenberg, Arnsberg und Lippstadt sind Kommunen und Organisationen aus ganz Südwestfalen beteiligt.

„Die REGIONALE wirkt und bringt die gesamte Region erkennbar voran. Die heute ausgezeichneten Projekte sind ein Beleg dafür, dass die Projektverantwortlichen in Südwestfalen an nachhaltigen Lösungen für die Menschen vor Ort arbeiten“, sagte Marco Voge, Landrat des Märkischen Kreises und aktuell Vorsitzender des REGIONALE-Ausschusses. „Das betrifft beispielsweise die Umgestaltung einer Innenstadt auf die Bedürfnisse der Bürgerschaft und auf die Anforderungen an neues Arbeiten bei der Stadtverwaltung. Dazu zählen aber ebenso neue, touristische Angebote für Familien, die im Einklang mit Natur und Ökologie stehen sowie kluge Mobilitätsansätze in den Zentren und Gewerbegebieten.“

Im Ausschuss der REGIONALE 2025 sitzen Vertreter:innen aus ganz Südwestfalen, der Bezirksregierung Arnsberg sowie den Ministerien des Landes NRW. Zwei Mal vergaben sie den ersten von drei Sternen für eine hervorragende Idee, drei Mal konnten Projekte bereits mit einem ausgefeilten Konzept überzeugen. Sie erhielten den zweiten Stern. Beim dritten Stern ist die Förderung sicher und das Vorhaben kann umgesetzt werden.

Die ausgezeichneten 2-Sterne-Vorhaben sind

  • 2. Stern: Wander- und Naturerlebniszentrum Nordhelle (Teilprojekt von „5G*meinden bauen ihr Netz der Zukunft“)
    Die Gemeinde Herscheid und die Stadt Meinerzhagen treiben ihre Planungen für ein Wander- und Naturerlebniszentrum auf der Nordhelle weiter voran. Dort sind die europaweit bedeutsamen Ebbemoore zu finden. Sie zu schützen und gleichzeitig mehr Naturerlebnisse zu schaffen, daran arbeiten die Projektverantwortlichen. Das Zentrum soll vor allen Dingen Familien und Tourist:innen nachhaltige und naturnahe Erlebnisse bieten. In dem Zentrum sollen Natur- und Waldwissen analog, digital und interaktiv vermittelt, Gastronomie eingebunden werden und im Umfeld Naturerlebnisse zum Mitmachen entstehen.Gleichzeitig ist geplant, die Nordhelle besser ans Radwege- und Busnetz anzuschließen.Das Wander- und Erlebniszentrum gehört zu den vielen Maßnahmen der südwestfälischen Teilregion „Oben an der Volme“. Dabei arbeiten unter dem gemeinsamen Dachprojekt „5G*meinden bauen ihr Netz der Zukunft“ die Kommunen Halver, Herscheid, Kierspe, Meinerzhagen und Schalksmühle zusammen.
     
  • 2. Stern: Olpe – Weichenstellung Zukunft
    In enger Zusammenarbeit mit den Bürger:innen will die Stadt Olpe das Quartier zwischen der Bigge, dem alten Rathaus und dem ehemaligen Bahnhof neu gestalten und weiterentwickeln. Dazu gehören drei Bausteine. Das neue Bürgerrathaus soll bis 2025 entstehen, den Mitarbeitenden der Verwaltung New-Work-Angebote bieten und vor allen Dingen eine analoge und digitale Anlaufstelle für Bürger:innen sein. Im zweiten Baustein plant die Stadt mit dem „House of Learning“ auf dem Gelände des Städtischen Gymnasiums einen neuen Lernort mit internationaler Ausrichtung. Dort könnten demnächst nicht nur Schüler:innen, sondern Menschen aller Generationen mit digitalen Hilfsmitteln und nach neuesten Methoden lernen. Dritter Baustein: Die Aufwertung des öffentlichen Raums zwischen Bigge, Rathaus und Innenstadt. Fuß- und Radwege, die neu angelegte Bigge-Promenade und vieles mehr zählen dazu. Das umfangreiche Vorhaben hatte 2020 den ersten Stern erhalten. Damals trug es noch den Namen „Bigge Valley 2.0“.
     
  • 2. Stern: Autofreier Alter Flecken
    Zu viele Autos in den engen Gassen des „Alten Flecken“: Die Stadt Freudenberg will Schluss machen mit Lärm, Abgasen und vollen Straßen. Private Pkw sollen weitestgehend raus aus der historischen Altstadt und neue Mobilitätsformen genutzt werden. So entstünde auch mehr Platz für Anwohner:innen, (Gast)gewerbe und Besucher:innen. In enger Zusammenarbeit mit den Bürger:innen hat die Stadt ein Konzept mit insgesamt 14 Maßnahmen entwickelt. Das beinhaltet zum Beispiel eine Quartiersgarage in direkter Nachbarschaft zum „Alten Flecken“, in der Anwohner:innen und auch Besucher:innen ganz einfach ihr Auto abstellen können. Weiterfahren in die historische Altstadt könnten sie dann beispielsweise mit Fahrrädern, E-Bikes und auch Bike-und CarSharing-Angeboten. Der bereits bestehende ÖPNV soll durch einen autonom fahrenden Kleinbus ergänzt werden. Nach der Auszeichnung als Musterprojekt im Landeswettbewerb „Mobil.NRW – Mobilität in lebenswerten Städten“ erhielt das Freudenberger Projekt vom zuständigen Ausschuss nun auch den zweiten Stern im Prozess der REGIONALE 2025. Damit ist das Vorhaben einen wichtigen Schritt weiter in Richtung Umsetzung.

Neu auf den Weg gemacht im REGIONALE-Prozess hat sich die Wirtschaftsförderung Lippstadt mit ihren Projektpartnern. Ihre Idee erhielt den ersten Stern.

  • 1. Stern: Nachhaltige Pendlermobilität in Gewerbegebieten in Südwestfalen (NAPMOBI)
    In Zukunft sollen Pendler:innen häufiger mit Bus und Bahn und weniger mit dem Auto zur Arbeit im Gewerbegebiet kommen. Auf dieses nachhaltigere und klimafreundlichere Ziel arbeitet die Wirtschaftsförderung in Lippstadt in der REGIONALE 2025 hin. Exemplarisch sollen in zwei Gewerbegebieten in Arnsberg und Lippstadt die Bedarfe und Wünsche von Unternehmen und ihren Mitarbeitenden erfragt, mit bestehenden Angeboten abgeglichen und anschließend digital buchbare Lösungen entwickelt werden. Die Projektverantwortlichen planen einen Coaching-Prozess für zehn weitere Kommunen Südwestfalens, damit von den Erkenntnissen des Projekts „Nachhaltige Pendlermobilität in Gewerbegebieten in Südwestfalen“ auch andere Städte und Gemeinden der Region profitieren.

Die Südwestfalen Agentur betreut und koordiniert die REGIONALE 2025 in Südwestfalen mit ihren aktuell über 60 Projekten. Viele dieser bereits ausgezeichneten Vorhaben würden nun weiter intensiv ausgearbeitet, sagten Hubertus Winterberg und Dr. Stephanie Arens von der Südwestfalen Agentur. Sie qualifizieren sich also weiter und werden dann bestenfalls umgesetzt. „Gleichzeitig stoßen neue Ideen und Themen hinzu. Zum Beispiel laufen Überlegungen, wie die REGIONALE 2025 bei der Sperrung der A45 und ihren Folgen unterstützen kann. Dazu stehen wir im Austausch mit den Ministerien und den vielen Akteuren aus Wirtschaft und Politik entlang der Sauerlandlinie.“

Einen Überblick über alle bislang ausgezeichneten Projekte finden Interessierte auf www.regionale-suedwestfalen.com  

Information: In der Sitzung wurde ein weiteres Projekt mit dem ersten Stern ausgezeichnet. Da es hier noch sensiblen Abstimmungsbedarf gibt, möchten es die Projektverantwortlichen derzeit noch nicht kommunizieren. Wir werden dies schnellstmöglich nachholen.


Mit dem REGIONALE-Projekt "Olpe - Weichenstellung Zukunft" will die Stadt Olpe das Quartier zwischen der Bigge, dem alten Rathaus und dem ehemaligen Bahnhof neugestalten und weiterentwickeln. (Grafik: BKS-Architekten)

Auf der Nordhelle, dem höchsten Punkt im Märkischen Kreis, soll das neue Wald- und Naturerlebniszentrum entstehen. (Foto: Dr. Klaus Hüttebräucker)

Im "Alten Flecken" in Freudenberg sollen Autos weichen und dafür neue Mobilitätsformen ausprobiert werden. Das Ziel: Mehr Platz für die Menschen, für Begegnung und für grüne Oasen in der historischen Altstadt (Foto: Loth Städtebau und Stadtplanung, Siegen)

In Zukunft sollen Pendler:innen häufiger mit Bus und Bahn und weniger mit dem Auto zur Arbeit im Gewerbegebiet kommen. Auf dieses nachhaltigere und klimafreundlichere Ziel arbeitet die Wirtschaftsförderung in Lippstadt in der REGIONALE 2025 hin. Um bedarfsgerechte Angebote zu entwickeln, plant sie die Bedarfe und Wünschen bei Unternehmen und deren Mitarbeitenden abzufragen. (Foto: RLG)