Verfasst am 19. August 2022

Südwestfalen. 18. August 2022
Die neue Stadtmitte von Hemer kann kommen! Als neuer Ankerpunkt zur Belebung der Innenstadt wird die Bücherei zu einem Ort der Begegnung und für digitales Lernen umgebaut. In Siegen können die Projektverantwortlichen starten, oft verborgene Geschehnisse in der Natur für alle digital und analog erlebbar zu machen. Und in Wittgenstein wird nun ein Linienbus umgebaut, um digitale Angebote in die Dörfer zu bringen. Alle Vorhaben erhielten vom zuständigen Ausschuss der REGIONALE 2025 den dritten Stern. Sieben weitere Projekte für die Zukunft Südwestfalens wurden ebenfalls ausgezeichnet.

„Die ausgezeichneten 3-Sterne-Projekte in der REGIONALE 2025 zeigen gut, dass Digitalisierung für uns in Südwestfalen kein Selbstzweck ist“, sagte Marco Voge, Landrat des Märkischen Kreises und aktuell Vorsitzender des REGIONALE-2025-Ausschusses. „Die Projektverantwortlichen möchten beispielsweise digitale Hilfsmittel nutzen, um Lust auf Naturgeschehnisse zu machen oder mit digitalen Angeboten eine neue lebendige Ortsmitte für die Bürgerinnen und Bürger gestalten. Es geht also immer um weit mehr als nur Apps. Sondern um persönliche Begegnungen, neue Treffpunkte und Erlebnisse für die Menschen in der Region.“

Im Ausschuss der REGIONALE 2025 sah man das genauso. In dem Gremium sitzen Vertreter:innen aus ganz Südwestfalen, der Bezirksregierung Arnsberg sowie aus den Ministerien des Landes NRW. Sie schauten sich die Anträge genau an und zeichneten einige Vorhaben aus. Zwei Ideen sind neu im Prozess der REGIONALE 2025. In fünf Fällen legten die Projektverantwortlichen ein detailliertes Konzept für ihre kluge Idee vor und erhielten den zweiten Stern. Und gleich drei Mal gab es den dritten Stern. Mehr geht nicht! Das bedeutet: Die Förderung ist sicher und die Vorhaben können umgesetzt werden.

Die ausgezeichneten 3-Sterne-Vorhaben sind:
(Klicken Sie auf den Projekttitel für ausführlichere Informationen zu den Projekten)

3. Stern: Stadtmitte 4.0 – Zusammen leben, lernen, arbeiten“ (Hemer)
Die Stadtmitte von Hemer erhält ein neues Herzstück! Die Stadtbücherei in der denkmalgeschützten Fabrikantenvilla Prinz wird modernisiert. Sie soll eine Anlaufstelle für alle Bürger:innen werden – als Ort der Begegnung und für digitales Lernen. Auch der angrenzende Park wird einbezogen, zu einem Wohlfühlort umgestaltet und mit einem Lesegarten direkt an die Bücherei angebunden.Das Projekt „Stadtmitte 4.0 – Zusammen leben, lernen, arbeiten“ der Stadt Hemer entstand auf Hinweis der Bürger:innen. Das Vorhaben der Stadt Hemer wird vom NRW-Ministerium für Heimat, Bauen, Kommunales und Digitalisierung im Programm für lebendige Zentren in den kommenden Jahren mit 5,1 Millionen Euro gefördert. Weitere 90.000 Euro steuert das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes bei zur Förderung der Bibliothek.

3. Stern: „Natur digital begreifen“ (Siegen)
Sensoren, Mikrofone, Kameras, Messgeräte und twitternde Bäume: Mit dem REGIONALE-2025-Projekt „Natur digital begreifen“ soll der Besuch des Erlebniswalds Historischer Tiergarten in Siegen zu einem besonderen Ereignis werden. Das Projekt der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein nutzt spielerische Ansätze und digitale Medien, um Kindern, Familien und Interessierten Lust zu machen, den Wald neu für sich zu entdecken. Das Projekt der REGIONALE 2025 wird mit 144.000 Euro von der NRW-Stiftung gefördert. Mit insgesamt weiteren 23.500 Euro unterstützen das Vorhaben der Naturschutzbund NABU, die Sparkasse Siegen sowie die Bürgerstiftung Siegen und die Rolf H. Brunswig Stiftung für Klima, Umwelt und Natur.

3.Stern: „DIGITALUM (unterwegs)“ (Wittgenstein)
Digitalisierung für jede:n begreifbar machen, digitales Wissen aufbauen und langfristig Fachkräfte für die Region gewinnen: Daran arbeitet die DIGITALUM Wittgenstein gGmbH. Neben einem Gebäude, das in Wittgenstein entstehen soll und den zweiten Stern erhielt, planen die Akteure als Teilprojekt auch mobile Angebote, die zu den Menschen kommen. In den nächsten Wochen wird ein Linienbus geliefert, zum fahrbaren Digitallabor umgebaut und mit unterschiedlichen Technologien ausgestattet, z.B. 3D-Drucker, Virtual-Reality-Brillen, 360° Kameras, Greenscreen, Drohnen, Podcast-Studio und Programmierplätzen. So soll ein Ort der Begegnung und Beteiligung geschaffen werden, an dem die Menschen der Region Digitalisierung erleben und ausprobieren können. Geplant ist, dass der Bus auch die Dörfer ansteuert und die Angebote somit möglichst viele Menschen erreichen. „DIGITALUM (unterwegs)“ wird über LEADER mit 141.000 Euro gefördert.

2. Stern: „DIGITALUM (vor Ort)“ (Wittgenstein)
Mit „DIGITALUM (vor Ort)“ soll in Wittgenstein ein Qualifizierungszentrum gebaut werden, in dem vor allen Dingen Auszubildende und Unternehmen ihre digitalen Kompetenzen ausbauen können und so langfristig Fachkräfte für die Region qualifiziert werden. Das Teilprojekt wurde von den Projektverantwortlichen konzeptionell weiter ausgearbeitet. Es baut auch auf den Erfahrungen des Teilprojekts „DIGITALUM (unterwegs)“, bei dem ein mit digitalen Medien und Tools umgebauter Linienbus zu den Menschen fährt, um Berührungsängste mit der Digitalisierung abzubauen und digitales Wissen aufzubauen.

2. Stern: QSA_Impulse, die verbinden (Lippstadt)
In einem umfangreichen Projekt mit vielen Bausteinen soll Lippstadt ein neues Stadtquartier bekommen: bürgernah, klimafreundlich und multifunktional. Dreh- und Angelpunkt wird dabei die neue Stadtverwaltung auf dem Gelände des brachliegenden Güterbahnhofs. Das Vorhaben umfasst aber auch den angrenzenden Quartiersplatz, nachhaltige Mobilitätsangebote und die Umnutzung eines alten Produktionsstandorts, die gemeinsam mit den Bürger:innen von Grund auf geplant wird.

2. Stern: „Lebenswertes Gewerbegebiet – Nachfrageorientierte Gewerbe- und Arbeitnehmermobilität“ (Menden)
Die Stadtwerke Menden wollen zeigen, wie ein modernes und gut erreichbares Gewerbegebiet mitsamt gut durchdachter Mobilitätsstrategie aussehen kann. Dazu soll an einer zentralen Stelle im Gewerbepark Hämmer ein „Mobilitäts-Hub“ errichtet werden, welcher als Knotenpunkt für verschiedene Mobilitätsangebote dient. Dort sollen Busse den Verkehr zum nächstgelegenen Bahnhof ermöglichen, Sharing-Angebote gebündelt werden und ein zentrales Parkhaus entstehen, um Parkflächen im Gewerbegebiet zu reduzieren. Dabei geht es nicht nur um die Erreichbarkeit des Gewerbegebiets, sondern auch um die Wege direkt zu und zwischen den jeweiligen Unternehmen, die neu anders organisiert werden sollen. Passend dazu soll eine App entwickelt werden mit integrierter On-Demand-Plattform. Sie verknüpft die verschiedenen Angebote und ermöglicht neben der Bezahlung auch einen einfachen Zugang für alle Arbeitnehmenden.

2. Stern: „Wissen in Aktion (WiAk) – digital und partizipativ für die Zukunft Südwestfalens“ (Südwestfalen)
Der Fachkräftemangel betrifft nicht nur die reine Anzahl der Arbeitskräfte. Auch das Know-how vieler erfahrener Mitarbeiter:innen geht oft mit ihnen in den Ruhestand. Gleichzeitig schreitet die Digitalisierung schnell voran. Mit dem Projekt „Wissen in Aktion (WiAk) – digital und partizipativ für die Zukunft Südwestfalens“ möchte die Fachhochschule Südwestfalen nun im Unternehmen dabei helfen, ihr Fachkräfte-Wissen zu sichern, zu verbreiten und fortzuschreiben. Digitale Ansätze und Lösungen sollen dafür von produzierenden Unternehmen und Partnern der Fachhochschule entwickelt und die Ergebnisse im Anschluss mit interessierten Betrieben geteilt werden. Die Beschäftigten einzubeziehen, spielt eine große Rolle bei „WiAk“.

2. Stern: „waester wohnen warstein (www)“ (Warstein)
Mitten in Warstein, am alten Standort der Feuerwehr, soll ein modernes und ökologisch gebautes und nachhaltiges Wohnquartier entstehen. Dafür wird auch der Fluss Wäster im Quartiersbereich freigelegt und renaturiert. Das Mehrgenerationen-Wohnen soll mehr soziale Teilhabe ermöglichen, die Verbindung zwischen Jung und Alt digital und analog stärken und somit den Lebensalltag erleichtern. In dem ambitionierten Vorhaben spielen auch die gute Erreichbarkeit des Quartiers, Ressourcenschutz und Klimafolgenanpassung eine Rolle.

Frisch dabei im REGIONALE-Prozess sind Ideen der Fachhochschule Südwestfalen in Meschede und der Stadt Arnsberg. Ihre Ideen erhielten den ersten Stern für eine herausragende Idee.

1. Stern: „Kreislaufwirtschaftszentrum #WIENEU“ (Arnsberg)
Die Stadt Arnsberg möchte etwas gegen die Wegwerfgesellschaft tun und Bürger:innen dafür sensibilisieren, nachhaltiger zu leben. Ihr Ansatz ist das Projekt „Kreislaufwirtschaftssystem #WIENEU“. Alte Waren sollen nicht gleich weggeworfen, sondern aufgearbeitet und neu genutzt werden können. Dafür sollen eine „Manufaktur“ und ein „Warenhaus“ entstehen, um recycelte, upgecyelte und regionale Produkte zu verkaufen. Ergänzend sind vielfältige Schulungs-und Bildungsangebote sowie smarte Bestell-und Lieferangebote für interessierte Bürger:innen geplant.

1. Stern: Blockchain-Anwendungen für KMU in Südwestfalen (Südwestfalen)
Die Fachhochschule Südwestfalen arbeitet weiter intensiv daran, Unternehmen in der Region mit der recht neuen Blockchain-Technologie vertraut zu machen. Blockchain gilt als eine Schlüsseltechnologie und ist aus Sicht der FH gerade deshalb für die Zukunft des starken Wirtschaftsstandorts Südwestfalen interessant. Die Blockchain-Technologie hilft, Informationen chronologisch und fälschungssicher zu speichern und dann mit Partnern zu teilen – etwa, wenn es um Abrechnungen, Lieferungen oder Herkunftsnachweise und Zertifikate geht. Gemeinsam mit Unternehmen wurden fünf Bereiche identifiziert, in denen die Blockchain-Technologie Unternehmen aus der Region sehr konkret weiterhelfen kann. Zum Beispiel geht es um eine lückenlose Rückverfolgbarkeit von Produkten bis hin zu Rohstoffen. Ziel der FH Südwestfalen ist es, im Projekt möglichst viele Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen einzubinden, um die Anwendungen der Technologie auch in der Breite zu zeigen.

Die Südwestfalen Agentur betreut und koordiniert die REGIONALE 2025 in Südwestfalen mit ihren aktuell über 70 bisher ausgezeichneten Projekten. „Wir freuen uns für die Projektverantwortlichen, die nun starten und endlich loslegen können. Das ist Belohnung für viele harte Arbeit, die sie bereits in ihre Vorhaben gesteckt haben und natürlich werten ihre Ideen unsere Region ungemein auf“, sagten Hubertus Winterberg und Dr. Stephanie Arens von der Südwestfalen Agentur.

Einen Überblick über alle bislang ausgezeichneten Projekte finden Interessierte auf www.regionale-suedwestfalen.com.


Freuen sich über den dritten Stern in der REGIONALE 2025: (vlnr.) Gabriele Donath (Leiterin Stadtbücherei Hemer), Christian Schweitzer (Bürgermeister Stadt Hemer), Kirsten Staubach und Simone Rudek (beide Stadtplanung Stadt Hemer). Nun kann das Projekt der neuen Bücherei als zentrale Anlaufstelle für die Bürger:innen starten. (Foto: Michael Bahr)

Lippstadt soll ein neues Stadtquartier bekommen: bürgernah, klimafreundlich und multifunktional. Für das Vorhaben bekam das Projekt nun den zweiten Stern. (Bild: Heimspiel Architekten Münster)

Der Erhalt und Ausbau von digitalem Wissen ist eine große Herausforderung der südwestfälischen Industrie. Das Projekt "Wissen in Aktion (WiAK) möchte mit einem digitalen Wissensmanagement dabei unterstützen und hat für ihre Idee den zweiten Stern in der REGIONALE 2025 bekommen. (Bild: Fachhochschule Südwestfalen)