Verfasst am 05. Mai 2010

Mit dem Geld wird ein Projekt gestartet, von dem die Wirtschaft in Südwestfalen in den kommenden Monaten und Jahren unmittelbar profitiert. Hinter dem sperrigen Namen „Branchenkompetenzen“ verbirgt sich ein innovativer Ansatz. Südwestfalen besitzt erfolgreiche Unternehmen in vielen unterschiedlichen Branchen: Automotive, Metall- und Maschinenbau oder Gesundheitswirtschaft sind nur einige Beispiele. In diesen Branchen sind bereits Netzwerke entstanden, mit deren Hilfe die Unternehmen zusammenarbeiten und Wissen austauschen. Nun werden diese Netzwerke verbunden, damit Unternehmen ganz gezielt kooperieren können - das Automotive-Unternehmen zum Beispiel mit dem Maschinenbaubetrieb. Bei der Fachkräftegewinnung oder der Entwicklung von Zukunftstechnologien können die „Branchenkompetenzen“ so eine wichtige Hilfestellung leisten. 

Was mit dem Fördergeld geschehen wird, wurde jetzt im Rahmen einer Festveranstaltung in der Fachhochschule Südwestfalen in Iserlohn präsentiert. Durch das Regionale-Projekt entstehen neue Arbeitsplätze. Zwei „Technologie-Scouts“, die Diplom-Ingenieure Andreas Becker (Neuenrade) und Hans-Joachim Hagebölling (Meschede), kümmern sich künftig darum, technologische Problemstellungen und Bedürfnisse in Unternehmen zu ermitteln, um dann gezielt Lösungen  zu erarbeiten. Ein Beispiel: Ein Unternehmen möchte ein neues Produkt auf den Markt bringen, das komplexe Entwicklungsarbeit und moderne Technologie erfordert. Der Betrieb verfügt jedoch über keine eigene Forschungsabteilung. Die Technologie-Scouts können dann gezielt Verbindungen herstellen zu Experten in der Region: zu Instituten, Netzwerken oder Hochschulen. In Workshops werden zudem drängende Fragestellungen angegangen: Wenn die Autos der Zukunft mit Elektroantrieb fahren, wie verändern sich dann die Anforderungen an die Automobil-Zulieferer der Region?

Neue Absatzmärkte finden und erschließen wird der Marktlotse. Mit dieser Aufgabe ist der Betriebswirt Jürgen Scherf (Arnsberg) beauftragt, der langjährige Erfahrungen als Key-Account-Manager in der Automobil-Zulieferindustrie hat. Ebenso wie die beiden Technologiescouts ist der Arbeitsplatz des Marktlotsen an der Fachhochschule Südwestfalen, Standort Iserlohn, angesiedelt. Branchenübergreifend entwickelt er neue Marketing- und Vertriebsstrategien. Zudem wird die Raumplanerin Kirsten Staubach (Iserlohn) beschäftigt, die ihren Arbeitsplatz in Altena bei der Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturförderung im Märkischen Kreis mbH (GWS) haben wird. Sie erarbeitet für Südwestfalen ein Konzept, wie dem drohenden Fachkräftemangel begegnet werden kann. Erste Eckpfeiler der Strategie sind bereits festgelegt: gezielte Ansprache von Hochschulabsolventen und eine Ausweitung der Partnerschaften zwischen Schulen und Betrieben. Insgesamt werden durch die „Branchenkompetenzen“ vier feste und freiberufliche Mitarbeiter beschäftigt.

„Wir sind natürlich stolz darauf, das erste Projekt zu sein, das umgesetzt wird. Viel wichtiger ist aber, dass wir mit den Branchenkompetenzen den Wirtschaftsstandort Südwestfalen künftig noch stärker und attraktiver machen“, sagt Jochen Schröder, Geschäftsführer der Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturförderung im Märkischen Kreis mbH (GWS), stellvertretend für alle Projektträger. Initiiert und entwickelt wurde das Projekt von den Wirtschaftsförderern der fünf südwestfälischen Kreise, den Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern.

„Mit diesem Tag beginnt ein neuer Abschnitt der REGIONALE 2013 in Südwestfalen. Aus einer guten Idee ist ein beispielhaftes Projekt geworden, neue Stellen entstehen. Wegweisend ist auch, dass es sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit vielen Partnern handelt. Gemeinsame Stärken nutzen und voneinander profitieren, ist schließlich ein Motto unserer Regionale“, sagt Dirk Glaser, Geschäftsführer der Südwestfalen Agentur. 

(dü)