Verfasst am

Im Erlebniswald Historischer Tiergarten in Siegen sollen „Jung und Alt“ schon bald spielerisch und mit digitalen Hilfsmitteln einen Blick hinter die Kulissen der Natur werfen können. Die Universität Siegen will mit einem Pilotprojekt das bestehende naturpädagogische Angebot um viele Mitmachmöglichkeiten und digitale Angebote erweitern und so ganz neue Wege in der Umweltbildung gehen. Nach einer dreijährigen Testphase in Siegen könnte das Angebot auch auf andere Orte in Südwestfalen und in anderen Regionen übertragen werden. Das Projekt wurde nun im Rahmen der REGIONALE 2025 bereits mit dem zweiten Stern ausgezeichnet wurde.

Was passiert alles in einem Wald? Wo leben zum Beispiel welche Tiere und wie verändern sich Bäume im Laufe der Jahreszeiten? Genau auf solche Fragen will die Universität Siegen auf spielerische Art und Weise Antworten geben und die Natur digital erlebbar machen. Im Erlebniswald Historischer Tiergarten in Siegen wird schon bald eine Vielzahl von Sensoren, Messgeräten, Mikros und Kameras Echtzeitdaten einholen, die dann auf einer frei zugänglichen Webseite gesammelt und ausgewertet werden. So kann man zum Beispiel direkt vom eigenen Computer einen Blick in die Höhle eines Spechtes werfen, Fledermäuse beobachten oder das Innenleben eines Baumes erkunden.

Gleichzeitig will man vor Ort im Historischen Tiergarten innerhalb einer dreijährigen Testphase neue und interaktive Angebote zum Erkunden der Natur erproben. Dafür soll die bereits bestehende Infrastruktur des Erlebniswaldes um digitale Mitmachmöglichkeiten, wie zum Beispiel “Biocaching“, erweitert werden. Bei dieser “digitalen Schnitzeljagd“ werden die Besucherinnen und Besucher durch das Lösen von Rätseln mit dem Smartphone zu immer neuen Stationen der sie umgebenden Natur im Tiergarten geschickt.

Bereits im April 2020 erhielt das Projekt den ersten Stern im Rahmen der REGIONALE 2025. Seitdem hat sich einiges getan, wie Prof. Dr. Klaudia Witte vom Institut für Biologie der Universität Siegen erklärt: „Wir haben unser Projekt maßgeblich weiterentwickelt und die Bildung für nachhaltige Entwicklung integriert. Das Projekt soll auch zentrales Element eines BNE-Moduls in der Lehramtsausbildung im Fach Biologie sein und die zukünftigen Multiplikatoren einbinden. Die Technikmodule und das Konzept zum Webportal wurden konkretisiert, Förderorganisationen wurden kontaktiert. Erste Förderzusagen liegen vor.“

Vom REGIONALE-Projekt sollen aber nicht nur die Besucherinnen und Besucher des Historischen Tiergartens profitieren. Das Konzept wird so erarbeitet, dass es auf weitere Orte in Südwestfalen und auch außerhalb der Region übertragbar ist. Besonders interessant könnte daher die Zusammenarbeit mit dem REGIONALE-Projekt “Naturentdeckerorte“ sein. Bei diesem Vorhaben arbeiten die drei südwestfälischen Naturparke zusammen, um Lernorte für Kinder und Familien an verschiedenen Orten in der Region einzurichten. Ein Vorhaben, in das auch die digitalen Angebote der Universität Siegen einfließen könnten.  

Die REGIONALE 2025 ist ein Strukturprogramm des Landes NRW. Südwestfalen hat sich erfolgreich beworben und wird nun bei Fördermitteln bevorzugt berücksichtigt. Im Rahmen der REGIONALE 2025 erhalten Projekte bis zu drei Sterne. Darüber beraten die Gremien der REGIONALE 2025, die mit Vertreterinnen und Vertretern aus ganz Südwestfalen und den unterschiedlichsten Organisationen besetzt sind. Der erste Stern wird für eine herausragende Idee vergeben, der zweite für ein tragfähiges Konzept. Beim dritten Stern sind Fördermittel sicher und das Projekt kann umgesetzt werden.


Vom PC in die Höhle eines Spechts schauen?Fledermäuse beobachten? An solch digitalen Lösungen arbeiten die Verantwortlichen des Projekts. Gleichzeitig soll es neue interaktive Angebote zum Erkunden der Natur im Siegener Erlebniswald geben. Jan Marc Heitze (Leiter der Arbeitsgruppe Stadtgrün und Wald der Stadt Siegen), Prof. Dr. Klaudia Witte und Dr. Urs Gießelmann (beide Institut für Biologie, Uni Siegen) freuen sich über die Auszeichnung mit dem zweiten Stern bei der REGIONALE 2025. (Foto: Institut für Biologie, Universität Siegen)


Zurück zur Übersicht