Verfasst am 19. August 2020

Meschede/Südwestfalen. Die Akteure aus der Region arbeiten fleißig an Projekten für die Zukunft Südwestfalens. Von Netphen bis Möhnesee und von Marsberg bis Hemer: überall vernetzten sich Menschen und Organisationen und beteiligen sich mit klugen Ideen an der REGIONALE 2025. Die besten Vorhaben werden umgesetzt. Ganze elf Projekte sind neu im Rennen. Sie wurden vom zuständigen REGIONALE-Ausschuss in Meschede ausgezeichnet. Zwei Projekte sind einen Schritt weiter und erhielten den zweiten Stern. Ein Technologie-Projekt bekam sogar den dritten und finalen Stern – allerdings "auf Abruf".

"Jetzt schälen sich die starken und innovativen Projekte heraus, die auf unseren südwestfälischen Raum zugeschnitten sind und auch unsere Mentalität spiegeln" erklärte Dr. Karl Schneider, Landrat des Hochsauerlandkreises und aktuell Vorsitzender des REGIONALE-Ausschusses. "Die spannendste Entwicklung liegt doch noch vor uns: die Umsetzung. Wir entwickeln die REGIONALE 2025 gemeinsam mit den Menschen in der Region, gerade auch mit den Jüngeren. Deren Alltag sollte sich verbessern. In vielen sehr guten Ansätzen erkennen wir jetzt bereits gute Beispiele aus dem Bereich Kultur, Sport und Ehrenamt, aber auch aus Handwerk, Land- und Forstwirtschaft. Inhaltlich fördern sie Zusammenhalt und Gemeinsinn. Damit bleiben wir der Südwestfalen-DNA – digital-nachhaltig-authentisch – auf der Spur", ergänzte Schneider.

Für den REGIONALE-Ausschuss war es seine siebte Sitzung, seitdem Südwestfalen sich erfolgreich um das Strukturprogramm beworben hat. Das Gremium mit Vertreterinnen und Vertretern aus ganz Südwestfalen, der Bezirksregierung Arnsberg sowie den Ministerien des Landes NRW zeichnete dabei so viele Projekte wie bislang noch nie aus. Insgesamt sind nun 43 Teil des REGIONALE-Prozesses.

Das Ziel eines jeden Projekts ist es, in diesem Prozess drei Sterne zu erhalten. Denn dann stehen Fördergelder bereit und das Vorhaben kann umgesetzt werden. Unmittelbar davor steht das Projekt "Blockchain für die Supply Chain". Es erhielt den dritten Stern "auf Abruf".

  • 3. Stern (auf Abruf): Projekt "Blockchain für die Supply Chain"
    In dem Projekt wird die Einsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Blockchain-Technologie in mittelständischen Lieferketten (Supply Chains) untersucht und in verschiedenen Anwendungsfällen demonstriert. Mit der Umsetzung wird in Südwestfalen führendes Know-how über den Einsatz dieser Zukunftstechnologie in der von Mittelständlern geprägten Industrie etabliert. Davon profitieren potenziell alle Unternehmen der Region, da ein Kernziel des Projektes darin besteht, das gewonnene Wissen breit zu streuen.
    Das Projekt ist stimmig und auch das Konzept hat den Ausschuss überzeugt. Allerdings stehen die Fördergelder noch nicht bereit. Daher gab der Ausschuss den dritten Stern quasi "auf Abruf". Das bedeutet: Sobald die Fördergelder da sind, hat das Projekt seinen 3-Sterne-Status und kann umgesetzt werden – ohne weitere Sitzung des Ausschusses.

Den ersten Stern für eine sehr gute Idee und den zweiten für ein tragfähiges Konzept hinter der Idee bekamen außerdem die folgenden 13 Projekte.

  • 2. Stern: Projekt "Stadtmitte 4.0"
    Die Stadtmitte von Hemer soll ein neues Herzstück erhalten: die „Bücherei der Zukunft“ in der denkmalgeschützten Fabrikantenvilla Prinz. Sie soll digitales Zentrum sein und die Hemeraner Stadtmitte für alle Bevölkerungsgruppen attraktiver machen. Bürgerinnen und Bürger sollen hier zukünftig Zugang zu modernsten digitalen Medien erhalten und sich in Kursen über Veränderungen im Bereich der Digitalisierung informieren, (fort)bilden und selbst aktiv werden können.
  • 2. Stern: Projekt "Digitales Lern- und Arbeitszentrum Soest" (DiLAS)
    Das neue "Digitale Lern- und Arbeitszentrum Soest (DiLAS)" wird immer konkreter. Zentral gelegen, plant die Stadt Soest einen innovativen und attraktiven Lern- und Arbeitsort für alle Generationen zu schaffen. Akteure aus Bildung, Wirtschaft und Gesellschaft sollen hier zusammen arbeiten, lernen und experimentieren können. Die Planungen wurden weiter vorangetrieben und auch die Politik möchte das Projekt umsetzen. Nun folgt der zweite Stern.

1- Stern-Projekte
 

  • Projekt "Baukultur – Wir sind Heimat – Werkstatt und Kompetenzzentrum für Südwestfalen"
    Baukultur ist mehr als gute Architektur. Sie erzeugt Mehrwerte für Stadt und Region, Bauschaffende, Tourismus, Handwerk, Wirtschaft und sie wird immer mehr zum Standortfaktor. Die Stadt Arnsberg plant ein Kompetenzzentrum für das Thema regionale Baukultur, um gute Beispiele hervorzuheben und nachhaltiges Bauen in Südwestfalen zu fördern. Ziel ist, die Lebensqualität in der Region zu steigern, die Gestaltqualität von Gebautem zu erhöhen und das Gemeinschaftsgefühl der Bewohnerschaft zu stärken.
  •    Projekt "Das Q – ein dritter Ort der Qulturwerkstatt"
    In Netphen soll in einem zentral gelegenen Gebäudekomplex ein neuer Treffpunkt für Kunst und Kultur entstehen: das Q, ein Begegnungs- und Kulturzentrum. Hier sollen sich Leute treffen, austauschen und selbst kreativ werden. Denn neben Veranstaltungen zum Zuschauen und Zuhören geht es dem Verein "Qulturwerkstatt" vor allem um Angebote, bei denen viele Bürgerinnen und Bürger einfach mitmachen können.
     
  •    Projekt "Kinderbauhütte Südwestfalen"
    Das Bauhüttenwesen hat eine lange Tradition. Bis heute steht es für Baukultur und beeindruckende und Handwerkskunst. In Bauhütten schlossen sich früher unterschiedliche Handwerke zusammen, um beispielsweise Kirchen und Kathedralen gemeinsam zu bauen und zu erhalten: So wie die Kirche St. Maria zur Wiese in Soest. Mit dem Projekt "Kinderbauhütte Südwestfalen" soll ein außerschulischer Lernort entstehen, um vor allen Dingen Kindern Wissen zu vermitteln und sie für das Handwerk und das Bauhüttenwesen mit seinen modernen Techniken zu begeistern.
     
  •    Projekt "Lenneschiene 2.0 – das lebenswerte Band in Südwestfalen"
    Entlang der Lenne arbeiten acht Kommunen aus Südwestfalen eng zusammen. Schmallenberg, Lennestadt, Finnentrop, Plettenberg, Werdohl, Altena, Nachrodt-Wiblingwerde und Iserlohn wollen das Leben an der Lenneschiene attraktiver machen ­– vor allen Dingen für junge Menschen und Fachkräfte von morgen. Rund um die Lenneroute als Herzstück neuer Mobilitätsangebote sollen neue Aufenthaltsorte und Angebote für digitales und kreatives Arbeiten entstehen.
     
  •    Projekt "Campus Zukunft"
    In Arnsberg soll ein innovatives Zentrum für berufliche Weiterbildung entstehen. Der sogenannte "Campus Zukunft" denkt dabei reale Angebote vor Ort und virtuelle Weiterbildungsmöglichkeiten zusammen. Für das Projekt haben sich mehrere Bildungsträger in Arnsberg zusammengetan.
     
  •    Projekt "Lebensraum Sauerland-Seen"
    Mit neuen Projekten innerhalb der REGIONALE 2025 sollen Bigge- und Listersee, Diemelsee, Hennesee, Möhnesee und Sorpesee und ihre Umfelder weiterentwickelt werden – zu Wohlfühlorten fürs Erholen, Wohnen und digitale Arbeiten. Wie genau das aussieht, entscheiden die Bürgerinnen und Bürger mit. Ihre Ideen und die Bedürfnisse der (jungen) Menschen vor Ort sollen bei dem Gemeinschaftsprojekt eine maßgebliche Rolle spielen – auch bei der Frage von Mobilität rund um die Seen. So soll die Qualität des gesamten Lebensraums gesteigert werden.
     
  •    Projekt "Naturentdeckerorte - Natur erleben für die Jüngsten"
    In Südwestfalen befindet sich mit gleich drei Naturparken die größte Naturparkregion Deutschlands. Der Naturpark Sauerland Rothaargebirge, der Naturpark Diemelsee und der Zweckverband Naturpark Arnsberger Wald haben sich zusammengetan, um die einzigartige Pflanzen- und Tierwelt der Region für die Jüngsten erlebbar zu machen. In allen drei Naturparken sollen interaktive „Naturentdeckerorte“ entstehen, an denen Kinder Flora und Fauna interaktiv erleben können.
     
  •    Projekt "Verbesserung der ambulanten psychiatrischen Versorgung durch Digitalisierung
    Immer weniger Facharztpraxen und damit verbunden weite Wege und lange Wartezeiten: In Südwestfalen ist eine ambulante Versorgung psychisch erkrankter Personen eine große Herausforderung. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe und der LWL-PsychiatrieVerbund Westfalen wollen mit Hilfe von digitalen Angeboten die Versorgung von Menschen, die an Depressionen erkrankt sind, nachhaltig verbessern. Geplant ist eine neue und virtuelle Infrastruktur zur Versorgung psychisch erkrankter Menschen – auch Ärztinnen und Ärzte sollen davon profitieren.
     
  •    Projekt "Nachhaltige Lebensmittelketten: Regional, vernetzt, verschwendungsarm"
    Der Siegener Online-Marktplatz Lozuka plant gemeinsam mit der Universität Siegen den Aufbau von regionalen und digital unterstützen Lebensmittelketten. Auch regionale Erzeugerinnen und Erzeuger, Geschäfte, gesellschaftliche Initiativen und Privatpersonen aus der Region sollen bei dem Projekt einbezogen werden. Rund um die digitale Plattform Lozuka soll in den nächsten drei Jahren ein ganz neuer Umgang mit Lebensmitteln erprobt und umgesetzt werden – von der Produktion, über den Verkauf bis zum Endverbraucher. Ein fester Bestandteil der nachhaltigen Lebensmittelkette soll auch das Teilen mit anderen Menschen sein.
     
  •    Projekt "Youth and Arts": Für mehr Kultur von Jugendlichen für Jugendliche
    Kulturelle Angebote für die Jugend fördern und Jugendlichen dabei helfen, selbst Kultur zu schaffen: Dieses Ziel verfolgt das Projekt „Youth & Arts“ des "Ensible e.V.  – Stützpunkt für Jugendkultur in NRW". Zusammen mit weiterführenden Schulen und Kommunen im Hochsauerlandkreis will der Verein ein innovatives Jugendnetzwerk aufbauen, das auch über Kreisgrenzen hinaus aktiv sein soll und auch digitale Angebote etabliert.
     
  •    Projekt "Zentrum SpOrtbildung"
    Mitten in der Olper Innenstadt soll mit dem „Zentrum SpOrtbildung“ eine neue und moderne Anlaufstelle für das sportliche Leben in Südwestfalen entstehen. Sportorganisationen aus der gesamten Region sollen hier nicht nur ihre Wettkämpfe austragen, sondern auch an sportlichen und digitalen Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen können.
     

"Das Engagement in der Region ist auch in der aktuellen Situation ungebrochen", erklärten Hubertus Winterberg und Dr. Stephanie Arens von der Südwestfalen Agentur, die den Prozess der REGIONALE 2025 steuert und sich eng mit den Projektverantwortlichen austauscht. "Wir merken, dass die Verantwortlichen regionaler denken und planen. Das sieht man beispielsweise bei der Zusammenarbeit der Kommunen entlang der Lenne, bei der Kooperation der Sauerland Seen, den Plänen für nachhaltige Lebensmittelketten und der Kulturarbeit mit jungen Menschen. Dieser Zusammenhalt zeichnet unsere Region aus und er sorgt dafür, dass die Menschen in Südwestfalen von der REGIONALE 2025 profitieren werden."

Im Rahmen der REGIONALE 2025 werden noch bis mindestens Ende 2021 Ideen gesucht. Einen Überblick über alle bislang ausgezeichneten Projekte finden Interessierte auf www.suedwestfalen-agentur.com/regionale-2025/projekte


Die Stadt Soest plant mit dem DiLAS einen innovativen und attraktiven Lern- und Arbeitsort für alle Generationen. (Foto: Stadtwerke Soest)

Die drei Naturparke der Region Südwestfalen wollen gemeinsam interaktive "Naturentdeckerorte" für Kinder entwickeln. (Foto: ArcheNoah Mensen, carolinlauerfotografie)

In Netphen soll an zentraler Stelle ein neuer Treffpunkt für Kunst und Kultur entstehen: das "Q". (Foto: Stefan Bünnig)


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