Verfasst am 28. November 2018

Olpe/Südwestfalen.

Wie lassen sich Ortsmitten zukunftsfähig beleben und attraktiver gestalten? Darüber tauschten sich VertreterInnen aus ganz Südwestfalen zwei Tage in Olpe bei einem Workshop aus. Sie sammelten Input für die REGIONALE 2025, Ansätze, um Bürger innovativer einzubeziehen - und wurden darin bestärkt, auch zunächst sehr ungewöhnliche Ideen zuzulassen.

In Österreich, lautete ein Beispiel im Workshop, drehte sich ein Mann mit einem Wasserschlauch auf einer Verkehrsinsel immer wieder im Rund, weil er auf den Bedarf der Umgestaltung des Kreisels aufmerksam machen wollte. "Das müssen wir nicht kopieren. Es soll nur zeigen: Wir müssen mitunter auch mit unkonventionellen Ideen auf Problemlagen und Potenziale aufmerksam machen. Über ein breites Bewusstsein gewinnt man möglicherweise auch neue Mitstreiter und Zielgruppen für den (Um-)Gestaltungsprozess", sagte Eva Borgmann, die bei der Südwestfalen Agentur als Projektmanagerin den Bereich "Digitale Mitten" im Rahmen der REGIONALE 2025 betreut.

Ansätze für vielfältige Bürgerbeteiligung

"Es geht uns nicht darum, nur tolle Beispiele von Ortsmitten in Österreich und Südwestfalen vorzustellen. Sondern vor allem auch Wege, wie man dahinkommt", erläuterten Roland Gruber und Christof Isopp von dem Wiener Büro nonconform, die das zweitägige Arbeitstreffen im Zukunftslab der Südwestfalen Agentur leiteten, ihren Ansatz. Und so kombinierten sie konkrete Fragestellungen zu Ortsmittenmit verschiedenen Moderations- und Kommunikationsformen, um möglichst vielseitige Antworten zu bekommen. 

Dabei wurde durchaus in alle Richtungen gedacht: Wenn ich ein neues Dorf bauen könnte, was würde es auszeichnen? Wie kann ich Leerstand attraktiv nutzen, welche Co- oder Zwischennutzung ist denkbar und warum nicht auch den Bereich "Workation" - eine Mischung aus Work für Arbeit und Vacation für Urlaub - bedenken? Und wie können vielleicht junge Menschen, die nach Ausbildung oder Studium in ihre Heimat zurückziehen, Motor der Ortsentwicklung werden?

Offen an Themen und Fragen herangehen

"Wichtiger als mit einer konkreten Idee aus dem Workshop herauszugehen, war es, zu lernen, wie wir BürgerInnen mitnehmen und unterschiedliche, selbst erst einmal abwegig wirkende Blickwinkel einbeziehen können", sagte Borgmann. Die Offenheit, Themen anzugehen, ist ein wichtiger Punkt, um Neues und Eigenständiges vor Ort entstehen zu lassen - gerade im Kontext der REGIONALE 2025, erklärt Leiterin Dr. Stephanie Arens. "Die Städte und Dörfer müssen aber zunächst wissen, wo sie hinwollen. Also ihre individuellen und nachhaltigen Ziele festlegen. Darauf lassen sich Projekte aufbauen und entwickeln. Dafür sind digitale Hilfsmittel denkbar oder Konzepte, die Antworten auf die Herausforderungen der digitalen Transformation geben. Das Zusammenspiel sorgt für eine digitale, nachhaltige und authentische Entwicklung der Ortsmitten - ganz im Sinne der Südwestfalen-DNA."

Der Ansatz über Beteiligungsformen und Problemstellungen gleichermaßen zu reden, kam bei den Teilnehmern gut an. "Da sind Moderationsformen bei, die unheimlich gute Ergebnisse bringen und die wir in den Bürgerbeteiligungsprozess einbringen können", sagte Michael Beckmann, Tourismusdirekter in Winterberg. Und auch Elena Janssen von der Stadt Soest will "Methoden mit in die Verwaltung nehmen." Martin Plückebaum von der Stadt Attendorn sagte: "Wir werden im Rahmen der REGIONALE 2025 auch Bürgerbeteiligungsprozesse haben und durch den Workshop haben wir wertvolle Anregungen bekommen, wie diese vielleicht offener und kreativer zu gestalten sind." Gerade im Hinblick auf die REGIONALE 2025 plant die Südwestfalen Agentur weitere Workshops zur Stadt- und Dorfentwicklung. 


Die TeilnehmerInnen diskutierten über zukunftsfähige Ortsmitten - und Wege der Bürgerbeteiligung. Foto: Stephan Müller / Südwestfalen Agentur


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