Verfasst am 18. Dezember 2019

Das erste komplette Kalenderjahr in der REGIONALE 2025 ist vorbei. Inzwischen sind 23 Projekte ausgezeichnet worden als herausragende Idee für die Zukunft Südwestfalens. Sie könnten somit perspektivisch umgesetzt werden. Im Interview blicken Hubertus Winterberg, Geschäftsführer der Südwestfalen Agentur, und Dr. Stephanie Arens, Leiterin der REGIONALE 2025, auf die Projekte, ziehen Bilanz für das zurückliegende Jahr und erklären, was Bürgerinnen und Bürger 2020 erwartet.

Über 20 Ideen haben die Gremien der REGIONALE 2025 ausgezeichnet. Wie bewerten Sie die Anzahl und die Qualität?

Hubertus Winterberg: Die Gremien sind der Meinung, dass die Projekte das Potenzial haben, unser Leben, Wohnen und Arbeiten in der Region nachhaltig aufzuwerten. Wir stehen immer noch am Anfang eines Prozesses, der bis Ende 2026 angelegt ist. Dazu begleiten, beraten und vernetzen wir die Ideengeber. Aus diesen Erfahrungen kann ich sagen, dass noch viele weitere Projektideen in der Vorbereitung sind und sich in den kommenden Monaten offiziell vorstellen werden. Es wird also auch im Hintergrund kräftig gewerkelt in der Zukunftswerkstatt Südwestfalen. Wichtiger als die Anzahl der Projekte ist ohnehin ihr Inhalt und dass sie Südwestfalen voranbringen und zukunftsfest machen.

Haben sich Schwerpunkte herauskristallisiert?

Stephanie Arens: Es geht in vielen Projekten darum, die richtigen Antworten darauf zu entwickeln, wie sich unser Leben verändert und welche Herausforderungen sich daraus ergeben. Im Vordergrund steht nicht die Technik, sondern der Mensch. Beispielhafte Projekte sollen aufzeigen, wie digitale Werkzeuge neue Lösungen ermöglichen. Die Spanne reicht dabei von neuen Modellen der pflegerischen Versorgung über die kluge Vernetzung neuer Angebote für Mobilität bis hin zur Frage, wie die Vereinsarbeit der vielen ehrenamtlich Engagierten einfacher werden kann. Es ist schon erstaunlich, in welcher Breite hierzu Vorschläge erdacht und diskutiert werden. Und genau dies soll eine REGIONALE bewirken: Einen intensiven Dialog über die Herausforderungen und die gemeinsame Entwicklung neuer Ansätze, die keine Angst vor der Digitalisierung machen, sondern kluge Wege aufzeigen. Südwestfalen hat genau deshalb den REIGONALE-Zuschlag erhalten. Wir sind sozusagen Pioniere und teilen unsere Erfahrungen über die eigenen Grenzen hinaus. 

Was läuft gut und wo hakt es aus Ihrer Sicht?

Hubertus Winterberg: Das intensive Auseinandersetzen funktioniert sehr gut – in mehrerlei Hinsicht. Jede eingereichte Projektidee muss ja die Südwestfalen-DNA aufweisen, also digital-nachhaltig-authentisch sein. Das sind wichtige Bausteine, um die Region für die nächste Generation und mit ihr zukunftsfähig aufzustellen. Es geht dabei nicht um schnelle, sondern um gute, tragfähige Lösungen. Aber es ist schon eine harte Nuss, sich nicht von der Begrifflichkeit "Digitalisierung" und komplexen Aufgabenstellungen wie "neue Mobilität" abschrecken zu lassen. Es bedarf vieler Gespräche und des intensiven Austausches, um Schwellenängste abzubauen. Das können wir nicht allein als Südwestfalen Agentur bewältigen. Deshalb arbeiten wir sehr intensiv mit Multiplikatoren in der Region, besonders den Südwestfalen-Beauftragten der Kreise. Wir sehen auch, dass die Gremien sich sehr genau mit den Themen auseinandersetzen und erfahren dort große Unterstützung. Sehr wertvoll ist die Diskussion im Beirat der REGIONALE. Dort fragen sich die Vertreter der gesellschaftlichen Gruppen – von der Arbeitsagentur bis zu den Wohlfahrtsverbänden – sehr gewissenhaft, ob das einzelne Projekt wirklich den Menschen in Südwestfalen hilft. 

Haben Sie den Eindruck, dass die Menschen die REGIONALE 2025 und die bisher ausgezeichneten Ideen schon komplett annehmen?

Hubertus Winterberg: In Teilen, ja. Gerade dort, wo intensive Bürgerbeteiligungsprozesse vorgeschaltet wurden, wie etwa bei den fünf Kommunen "Oben an der Volme". Hier sind hunderte Ideen der Bürgerinnen und Bürger in ein Konzept eingeflossen, um Herscheid, Halver, Kierspe, Meinerzhagen und Schalksmühle im Verbund voranzubringen. Das ist wirklich vorbildlich.

Stephanie Arens: Genau wie Projektträger sich vortasten, geht es denke ich auch den Bürgerinnen und Bürgern. Es wird auch unsere Aufgabe in der Agentur sein, die vielen Ideen stärker zu kommunizieren und mehr aktive Begegnung zu schaffen. Denn wir betonen immer wieder, dass bei der REGIONALE 2025 Projekte entstehen, die nicht nur innovativ sind, sondern uns in allen Lebensbereichen weiterhelfen und voranbringen werden. Die Spitzen der Kommunen haben dabei eine Schlüsselfunktion. Bei ihnen besteht eine große Offenheit zur Kooperation.

Damit sind wir auch schon beim Blick auf 2020. Was werden die weiteren großen Themen im neuen Jahr sein? 

Stephanie Arens: Die Ideensuche geht weiter. Noch bis mindestens 2021 suchen wir in der Region nach zukunftsweisenden Projekten. Gerade bei komplexen Themen wie den Bereichen Gesundheit und Mobilität gehört dazu sehr viel Vernetzung, Absprache – und Mut. Wir intensivieren aber auch die Bemühungen im Bereich "Bauen mit Holz", das zu einer Marke für Südwestfalen werden kann. Außerdem nimmt das Projektkonsortium "Smart Cities made in Germany - 5 für Südwestfalen" seine Arbeit auf. Wir haben als Region den Zuschlag vom Bundesinnenministerium erhalten, beispielhaft Smart-City-Strategien für den ländlichen Raum zu entwickeln. Das ist ein großer Erfolg. Wir werden also nun mit den Kommunen Arnsberg, Bad Berleburg, Menden, Olpe und Soest Stadtentwicklung und Digitalisierung strategisch zusammendenken – auch hier spielen die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger eine große Rolle. Auch hier betreten wir Neuland, auf das die weiteren 54 Städte und Gemeinden mitgenommen werden. Und auch hier versprechen wir uns Impulse für die REGIONALE 2025. Es mag manchmal etwas kompliziert klingen, aber es hilft uns in Südwestfalen wirklich weiter.


Hubertus Winterberg und Dr. Stephanie Arens schauen auf das Jahr 2019 in der REGIONALE 2025 zurück. (Foto: Michael Bahr)


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