Verfasst am 19. August 2020

Siegen/Südwestfalen. Über ein Drittel aller Lebensmittel gehen weltweit verloren oder werden verschwendet. In Südwestfalen soll sich das ändern: durch den Aufbau von regionalen und digital unterstützten Lebensmittelketten. Genau das plant der Siegener Online-Marktplatz Lozuka gemeinsam mit der Universität Siegen. Auch regionale Erzeugerinnen und Erzeuger, Geschäfte, gesellschaftliche Initiativen und Privatpersonen aus der Region sollen mit an Bord geholt werden. Im Rahmen der REGIONALE 2025 erhielt das Projekt jetzt vom zuständigen Ausschuss den ersten von drei möglichen Sternen.

Herzstück des Projektes ist der bereits etablierte Online-Marktplatz Lozuka aus Siegen. Dort können Geschäfte und Direkterzeugerinnen und -erzeuger bereits ihre Lebensmittel und Produkte anbieten und damit regionales Einkaufen fördern. Mit dem REGIONALE-Projekt will der Betreiber Patrick Schulte die Idee hinter seiner Plattform noch weiter ausbauen und am liebsten als Genossenschaft betreiben: “Lokale Erzeuger und Geschäfte, Haushalte und zivilgesellschaftliche Initiativen können alleine keine Veränderung bewirken. Die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung stellt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe dar, die nur gemeinschaftlich zu lösen ist. Deshalb freuen wir uns gemeinsam über den ersten Stern!”

In den nächsten drei Jahren soll rund um die digitale Plattform Lozuka ein ganz neuer Umgang mit Lebensmitteln erprobt und umgesetzt werden – von der Produktion, über den Verkauf bis zum Endverbraucher. Ein fester Bestandteil der nachhaltigen Lebensmittelkette soll auch das Teilen mit anderen Menschen sein. Geplant sind deshalb zum Beispiel Gemeinschaftsgärten und -küchen und ein digitales Foodsharing-Angebot für das Weitergeben überschüssiger Lebensmittel. Die gemeinschaftlich erarbeitete digitale Plattform soll aber nicht nur in Südwestfalen Verwendung finden, sondern auch anderen Regionen zur Verfügung gestellt werden.

Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Universität Siegen. “Wir von der Verbraucherinformatik interessieren uns stark für regionale Lebensmittelpraktiken, weil durch eine digitale Vernetzung ökologische, ökonomische und soziale Beziehungen unterstützt werden können. Mit dem ersten Stern gehen wir einen guten Schritt auf die Verwirklichung zu“, sagt Professor Dr. Gunnar Stevens, der den Bereich Verbraucherinformatik leitet.   

Die REGIONALE 2025 ist ein Strukturprogramm des Landes NRW. Südwestfalen hat sich erfolgreich beworben und wird nun bei Fördermitteln bevorzugt berücksichtigt. Im Rahmen der REGIONALE 2025 erhalten Projekte bis zu drei Sterne. Darüber beraten die Gremien der REGIONALE 2025, die mit Vertreterinnen und Vertretern aus ganz Südwestfalen und den unterschiedlichsten Organisationen besetzt sind. Der erste Stern wird für eine herausragende Idee vergeben, der zweite für ein tragfähiges Konzept. Beim dritten Stern sind Fördermittel sicher und das Projekt kann umgesetzt werden.


Sie wollen gemeinsam nachhaltige Lebensmittelketten für Südwestfalen schaffen (v. l. n. r.): Philip Engelbutzeder (Universität Siegen), Univ.-Prof. Dr. Gunnar Stevens (Universität Siegen), Patrick Schulte (Betreiber Online-Marktplatz Lozuka), Dr. Anke Schüll (Universität Siegen). (Foto: Universität Siegen)

Mit dem Projekt soll ein neuer Umgang mit Lebensmitteln erprobt und umgesetzt werden. (Foto: Universität Siegen)