Verfasst am 08. Dezember 2021

Der „Alte Flecken“ in Freudenberg ist mit seinen Fachwerkhäusern ein Magnet für Tourist:innen. Dennoch hat das Quartier mit einer Herausforderung zu kämpfen. Hier sind zu viele Autos unterwegs. Damit einher gehen Lärm, Abgase, parkende Autos und zu wenig Platz für die Anwohner:innen. Daran will die Stadt Freudenberg etwas ändern. Durch verschiedene Maßnahmen soll der „Alte Flecken“ autoarm und so wieder attraktiver für Bewohner:innen, Gewerbe und Besucher:innen werden. Für das Vorhaben hat die Stadt nun im Prozess der REGIONALE 2025 den ersten von drei möglichen Sternen erhalten.

"Der Erste Stern verleiht uns Rückenwind", freute sich Freudenbergs Bürgermeistern Nicole Reschke. „Er bestätigt, dass wir mit unserem Projekt den richtigen innovativen und mutigen Weg eingeschlagen haben, um den öffentlichen Raum neu zu beleben und von der starken Verkehrsbelastung zu befreien.“ Stück für Stück sollen die Straßen des „Alten Flecken“ vom Individualverkehr, sprich von durchfahrenden und parkenden Autos, befreit werden. Das Ziel: mehr Platz und eine höhere Aufenthaltsqualität für die Anwohner:innen und Besucher:innen zu schaffen.

Dafür setzt die Stadt Freudenberg auf verschiedene Maßnahmen, die in einem „Reallabor“ getestet und so auch Modellcharakter für andere historische Stadtkerne im ländlichen Raum haben sollen. Direkt vor den Toren des „Alten Fleckens“ soll eine Quartiersgarage entstehen. Dort stellt man sein Auto einfach und sicher ab und überwindet die „letzte Meile“ mit verschiedenen, umweltfreundlichen Mobilitätsangeboten, die man an mehreren Stationen ausleihen kann. Geplant sind hier beispielsweise der Einsatz von E-Bikes, E-Rikschas, E-Lastenrädern, E-Tretrollern und auch Car-Sharing-Angebote. Im „Alten Flecken“ gibt es dann wiederum sichere Abstell- und Lademöglichkeiten für die Elektrofahrzeuge. Doch auch der ÖPNV in und um das Quartier soll sinnvoll und bedarfsgerecht ausgebaut werden. Hierbei will die Stadt Freudenberg auf den autonom fahrenden Kleinbus „SAM“ setzen, der hier in Südwestfalen bereits in Lennestadt und Drolshagen getestet wurde.

Bei dem Vorhaben arbeitet die Stadt mit dem Kreis Siegen-Wittgenstein, dem Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd, der Universität Siegen und dem Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin zusammen. Aber auch die Bürger:innen von Freudenberg werden eng in das Projekt eingebunden, um eine möglichst hohe Akzeptanz in der Bevölkerung zu schaffen. „In den nächsten Wochen werden wir die Planungen konkretisieren, Förderanträge vorbereiten und im engen Austausch mit den Anwohnerinnen und Anwohnern bleiben, so dass wir erste Maßnahmen möglichst schnell umsetzen können“, erklärte Nicole Reschke die nächsten Schritte hin zum „Autoarmen Alten Flecken“.

Die REGIONALE 2025 ist ein Strukturprogramm des Landes NRW. Südwestfalen hat sich erfolgreich beworben und wird nun bei Fördermitteln bevorzugt berücksichtigt. Im Rahmen der REGIONALE 2025 erhalten Projekte bis zu drei Sterne. Darüber beraten die Gremien der REGIONALE 2025, die mit Vertreter:innen aus ganz Südwestfalen und den unterschiedlichsten Organisationen besetzt sind. Der erste Stern wird für eine herausragende Idee vergeben, der zweite für ein tragfähiges Konzept. Beim dritten Stern sind Fördermittel sicher und das Projekt kann umgesetzt werden.


Durch verschiedene Maßnahmen soll der "Alte Flecken" in Freudenberg autoarm und somit attraktiver für Anwohner:innen, (Gast)Gewerbe und Besucher:innen werden. (Foto: Loth Städtebau und Stadtplanung, Siegen)